Früher war alles besser, sagen die Leit‘.

Und sie haben ausgemessen und Drähte gezogen. Sie haben Pflanzstäbe gesteckt zur Markierung, Löcher gegraben, auf Knien die junge Rebe in die Erde gebracht, angedrückt und das Loch wieder zugezogen mit der Hacke. Es ist viele Jahre her, aber meine ersten Weinberge habe auch ich so angelegt.

Immer waren viele Hände beschäftigt den ganzen Tag, die ein oder andere Dose Wurst und reichlich Flüssiges aus dem Weinkeller wurde verzehrt über den Tag. Und abends war man rechtschaffen müde – und wußte, warum.

Aber heute ist alles besser, sag ich! Die Wurzeln der jungen Reben sind schon vorgeschnitten, die Veredlungsstelle und die Schnittwunde gewachst, dazu gebündelt und markiert. So hole ich sie von der Rebschule. Und dann beginnt meine Arbeit: mit zwei Markierungsstäben kennzeichne ich im neuen Weinberg Anfang und Ende der ersten Zeile, die gesetzt werden soll. Und dann hört meine Arbeit schon wieder auf. Und es dauert keine 45 Minuten, da haben 1000 Reben Kontakt mit dem Boden aufgenommen und ein neues Zuhause gefunden. Keine Maloche, keine Menschenansammlung, keine Leberwurst, kein saurer Schorle. Und wie geht das?

Hightech im Weinberg ist schon lange kein Fremdwort mehr. Das Setzen der Reben mit Laser ist eigentlich auch schon wieder „out“, die Maschine fährt und setzt zentimetergenau, gesteuert über Satellit.

Zuerst wird am Wegrand ein Signalempfänger gestellt, der die Daten aus dem Weltraum empfängt, verstärkt und an die Setzmaschine weiter gibt. Am Bildschirm erkennt der Fahrer, wo er hinfahren muß. Zeilenbreite und Stockabstand werden am Bildschirm im Traktor eingegeben, und ab geht die Post. Die jungen Reben werden in einen Drehkranz eingesetzt und erst, wenn der Satellit erkennt, dass der Stockabstand – bei mir 1,30 Meter – erreicht ist, freigegeben, in den Boden gesetzt und zugehäufelt. Und dann wird nur noch Regen bestellt, und gut ist’s!

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