Es war schon Juli, und der Winter-Pullover der Schafe war verständlicherweise so langsam lästig geworden. Wie es sich anfühlen könnte, ein ganzes Jahr im selben Pelz zu stecken, ohne sich zu waschen, kann ich nur annähernd nachempfinden.
Manchmal habe ich meinen drei Mädels zugesehen, wie sie sich an Endstickeln, aber auch an meinen Hochstammreben solange den Buckel massiert hatten, bis alles schief und krumm war. Und die Älteste von den Dreien – sie ließ sich sogar von mir kraulen – legte dann immer den Kopf in den Nacken, als ob sie sagen wollte, bitte mach weiter, aaah – das tut so gut.
Und dann kam ein Mann, der sich mit großen Scheren gut versteht, und nach zwei Minuten lag der Pullover ohne dazu gehörigem Schaf frierend auf dem Boden. Und das ging so schnell, dass selbst die Mädels nicht verstanden, was da jetzt gerade passiert war. Noch Stunden später fremdelten sie untereinander, da sie sich mit Kurzhaarschnitt so nicht wiedererkannten.