Küken von Hühnern und Gänsen bin ich gewohnt.

Aber als ich heute gegen Abend mit einer Portion Futtergetreide als Leckerli meine Schafe verwöhnen wollte, waren sie noch weit weg und vertieft im saftigen Grün. Nur das mit der weißen Stelle am Kopf meckerte leicht vor sich hin und lag im Stall neben der Futterkrippe. Und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn es war nicht alleine.

Nachwuchs hatte sich eingestellt in Form eines neu geborenen Schafes, auf dem Kopf ein kleiner, weißer Fleck wie die Mutter. Wann das Kerlchen geboren wurde, läßt sich nicht sagen. Muß wohl schon ein paar Stunden her sein, denn Mutter und Winzling laufen schon lustig in der Landschaft rum. Es trinkt schon fleißig bei der Mutter, ist dann wieder erschöpft und liegt in der Ecke. Das Wissen von der großen, weiten Welt ist noch nicht in den Stall vorgedrungen…

Fünf mal zwei große Augen waren im Licht der Taschenlampe zu erkennen, als ich die auf der Wiese ruhenden Schafe zurück schicken wollte in ihr Schlafhaus. Und tatsächlich waren auch zwei kleine Augen erkennbar. Zu groß ist meine Sorge, dass irgendein Vierbeiner den Elektrozaun noch in der Nacht überwindet, um kleines Frischfleisch als Beute zu verzehren. Das Tor am 1,80 Meter hohen Drahtzaun wird morgen früh wieder zur Wiese hin geöffnet: mal schauen, ob der kleine Pupser dann schon Salto machen kann – rennen wie ein großer kann er heute schon…